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Nordamerika 1893, S. 294

294 Route 63. RICHMOND. Geschichte. Potomac nach (7 M.) Alexandria (S. 234) und (34 M.) Quantico.
Dann wendet sie sich vom Fluß ab und zieht sich am Rande der
„Wilderness“ entlang, eines öden und unfruchtbaren Distrikts, be-
kannt durch die furchtbaren Kämpfe, die hier 1863-64 während des
Bürgerkrieges stattfanden (s. S. 297).

55 M. Fredericksburg (Exchange Hotel, $ 2½), alte Stadt von
4528 Einw. am Rappahannock, war 1862 der Schauplatz eines er-
bitterten Kampfes, in dem die Bundestruppen unter Burnside von
den Konföderierten unter Lee besiegt wurden. Der große National-
Friedhof auf Mayres Hill enthält 15000 Gräber.

Wer sich für die Feldzüge des Bürgerkrieges interessiert, findet in und
bei Fredericksburg manches Denkwürdige. Die Schlacht von Chancellorsville
(2.-4. Mai 1863), in der Stonewall Jackson (s. S. 295) tödlich verwundet
wurde, fand 11 M. w. statt und endete mit der Zurückwerfung der Unions-
truppen, mit einem Verluste von 17000 Mann. In der Nähe südl. liegt
Spottsylvania Court House, von wo Grant einige seiner Operationen leitete.
Die Kämpfe in der „Wilderness“ zwischen Grant und Lee dauerten un-
ausgesetzt von Anfang bis Ende Mai 1864; die Verluste beider Heere über-
stiegen 60000 Mann (vgl. S. 297). — George Washington verlebte seine Jugend-
zeit bei Fredericksburg und seine Mutter starb hier 1789 (Denkmal).

Die Bahn wendet sich nach S. — 67 M. Guinea; 76 M. Milford.
— 92 M. Bothwell ist Kreuzungspunkt des Chesapeake & Ohio R. R.
— Bei (99 M.) Ashland wurde Henry Clay (S. 295) geboren.

116 M. Richmond. — Hotels. Exchange und Ballard House
(Pl. a; D 2), zwei Häuser auf beiden Seiten von Franklin Str., durch eine
überdeckte Brücke verbunden, $ 3-4; Ford’s (Pl. b; C 2), Capitol Sq.,
$ 3; Murphy’s European Hotel (Pl. c; C 2), 801 Broad Str., Z. von
$ 1 an, wird gelobt; Davis Ho. (Pl. d; D 2), Z. von $ 1; American
Ho. (Pl. e; C D 2), $ 2-3; Dodson’s (Pl. f; D 2), $ 2-3. Die Hotels von
Richmond lassen im ganzen zu wünschen übrig. — Ruger’s Restaur., Ecke
9th und Bank Str.

Tramways (5 c.) in den Hauptstraßen. — Hacks und Omnibus stehen am
Union Depot (Pl. C 3) bereit (jede Person 50 c.). — Dampfboote auf dem
James River nach Norfolk, Old Point Comfort, Newport News, Phila-
delphia (Clyde Line), New York (Old Dominion Line) etc. — Post Office
(Pl. C 2), Main Str., zwischen 10th und 11th Str. — Deutscher Consul, Hr.
Adolph Osterloh.

Richmond, die Hauptstadt von Virginien und eine der interes-
santesten Städte des Südens, mit (1890) 81388 Einw., liegt auf einer
vom N.-Ufer des James River aufsteigenden niedrigen Hügelkette
und ist mit dem am andern Ufer gelegenen Manchester (9246 Einw.)
durch mehrere Brücken verbunden. Die Stadt ist regelmäßig gebaut;
die meisten der von N. nach S. laufenden Straßen sind durch Num-
mern bezeichnet. Der James River hat auf 9 Meilen 35m Fall und
liefert treffliche Wasserkraft.

Richmond wurde 1737 an der Stelle gegründet, wo der Wigwam des
berühmten Indianerhäuptlings Powhatan gestanden hatte. Als der Ort 1779
zur Staatshauptstadt erhoben wurde, hatte er erst wenige hundert Ein-
wohner. Richmond war in verschiedenen nationalen Krisen Versammlungs-
ort der großen politischen Parteien und wurde 1861 von den Secessions-
staaten zum Regierungssitz erwählt. Die Einnahme von Richmond war
zuletzt das Hauptziel der Bundesfeldherren, doch wurde es von den Konfö-
derierten hartnäckig verteidigt, die ringsum starke Erdwerke aufgeworfen
hatten (S. 297). Als sie sich schließlich zur Räumung gezwungen sahen
(2. April 1865; s. unten), steckten sie die Tabaksspeicher und andere